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eva lillian wagner

(*1995 Seattle, USA)

An der Schnittstelle zwischen Bühnenbild und Rauminstallation habe ich in meiner Praxis eine Methodik entwickelt, die Betrachter*innen so weit zu lenken, dass es unmöglich wird, ihre zentrale Rolle als Akteur*innen in meinen Arbeiten zu übersehen. Nicht selten ist mein Ausgangspunkt für neue Arbeiten der Raum, in dem ich mich aufhalte, sei es der Ausstellungsraum, die Black Box oder das Atelier als meine unmittelbare Umgebung. Sie werden zu meinem direkten Medium und Rohmaterial zugleich, während ich nach großformatigen und präzisen Eingriffen in die Architektur eines Raums suche.

Künstlerische Positionen und Arbeiten von Hans op de Beeck und insbesondere Gregor Schneider, Florence Jung und Erich Pick sind wichtige Referenzen für meine eigene Arbeit. Op de Beecks hyperrealistische und trotzdem illustrative Kulissen, Schneiders desorientierende, provozierende Installationen, Jungs Unsichtbarkeit durch Schärfe und schließlich Picks spielerische Eingriffe in die Architektur - Beobachtung und entsprechendes Reenactment liegen all ihren Praktiken zugrunde und inspirieren mich zutiefst. Meine Installationsarbeiten sind fast immer ortsspezifisch und - im Gegensatz zu ihrer unübersehbaren Größe - so subtil, dass sie oft auf den ersten Blick nicht wahrgenommen werden. Genau dieser kurze Moment der Irritation und Verwirrung bei den Betrachter*innen ist es, der mich interessiert. Die auf den ersten Blick unscheinbaren und unspektakulären Arbeiten zwingen die Betrachter*innen dazu, über die eigene Programmierung und Erwartungshaltung nachzudenken, indem ich sie mit gezielt und humorvoll platzierten manipulativen Mechanismen navigiere. So besteht ein wichtiger Teil meiner Arbeit darin, diese eingebetteten Mechanismen offen zu legen. Die Kulissen, Attrappen und Illusionen sind immer sichtbar und niemals versteckt, nur nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.

Um den Kreis zu Bühnenbild - einem genauso wichtigen Teil meiner Praxis - zu schließen, verstehe ich meine Bühnenbilder ebenfalls als unabhängige Rauminstallationen im Kontext des Theaters. Oft entwerfe ich Räume, die über autonome Bewegungen und Abläufe funktionieren, mehrere Bilder erzeugen und den gesprochenen Text durch eine bildstarke, visuelle Zugänglichkeit ergänzen. So werden meine Arbeiten selbst zur Spielpartner*in, die das Bühnengeschehen kommentiert, lenkt und nicht selten unterbricht. Mein großes Interesse, klassische Zuschauer*innensituationen aufzubrechen, erlaubt es mir, bei Bühnenbildentwürfen mit den Qualitäten und Einzigkartigkeiten der leeren Black Box zu spielen, den Zuschauer*innenraum künstlerisch einzubinden und letztlich das Bühnenbild als Gesamtrauminstallation zu verstärken. Dabei ist das Publikum immer meine Hauptattraktion.

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